Schönberg
Der Ortsname von Schönberg (vormals Schonenberch) leitet sich von der durch die Gemeinde fließenden Au, der Schönau, ab: „Schön“ heißt in diesem Zusammenhang „klar“ und „rein“.
Das heutige Schönberg ist eine Neugründung des 16. Jahrhunderts zur Zeit der Regentschaft der Askanier als Herzöge von Sachsen-Lauenburg in der Gemarkung eines im 14.Jh. eingegangenen Vorgängerortes gleichen Namens. Eine erste urkundliche Erwähnung der Neugründung als „Schoneberge“ datiert auf 1544; Schönberg wurde wahrscheinlich als adlige Hofstelle neu gegründet und war im Jahr 1554 im Besitz eines Matthias von Köhnen.
Die ehemals urbaren Flächen der wüstgefallenen Vorgängersiedlung waren in der Zwischenzeit wieder vom Wald überwachsen und mussten durch Rodung dem Wald wieder abgerungen werden. [> Rodungsdorf, vergl. noch heute vorhandene Flur- und Straßenname „Radeland“, „Hohehorst“ > Horst = Wald]. Der über 400ha große Schönberger Wald prägt bis heute das Bild der Landschaft.
Von 1574 bis 1584 war der Holstein´sche Kanzler Dr. Adam Tratzinger vom Herzog Franz II. mit Schönberg belehnt worden, bevor es 1646 in den Privatbesitz der Familie von Göhren überging; das ehemals dazugehörige Vorwerk wurde erst 1747 endgültig aufgelöst. Im Jahr 1757 wurden Schönberg und Franzdorf wieder an den Landesherrn von Sachsen-Lauenburg verkauft.
Das Gelingen der Neugründung von Schönberg hatte, neben der Wasser- und Holzversorgung zum Bauen und Heizen, einen weiteren besonderen Gunstfaktor; alle werden heute als „Infrastruktur“ bezeichnet:
Durch die in Verbindung mit der aufkommenden Kartierung der Herzogtümer ab dem 16./17. Jahrhundert gewonnenen Erkenntnisse über die tatsächliche Lage der Orte zueinander wurde der Verlauf der alten Heerstraße von Lübeck nach Hamburg verlegt:
Anstelle über Kastorf, Siebenbäumen, Steinhorst, Stubben nach Eichede weiter in Richtung Hamburg zu führen, wurde die Streckenführung von Kastorf kommend über Labenz, Sandesneben nach Schönberg geführt, um zum benachbarten Dwerkaten die Landesgrenze nach Holstein/Stormarn zu passieren.
Die ursprünglich militärisch genutzte Heerstraße hatte sich zur „Poststraße“ – unserer heutigen „Alten Poststraße“ – gewandelt, an deren Ende in Schönberg im Jahr 1666, mit herzöglicher Konzessionsurkunde, eine Poststation gegründet wurde. Anfang des 18.Jahrhunderts war die Poststrecke von der Landesgrenze bei Schönberg bis zur Landesgrenze bei Kastorf in 4,70m-Breite vollständig gepflastert. Schönberg entwickelte sich damit zur bedeutensten Poststation auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck im Herzogtum Sachsen-Lauenburg: Hier war Endstation der Hamburger Post auf dem Weg nach Lübeck bzw. Endstation für die Lübecker Post auf dem Weg nach Hamburg; hier wurden vor der Weiterfahrt die Pferde gewechselt und proviantiert oder gegebenenfalls Quartier genommen sowie das Wegegeld /-zoll (u.a. für den Wegeausbau / -unterhaltung) entrichtet.
Erst als gegen Ende des 18.Jh. die Königlich Dänische Post die Landstraße über Bad Oldesloe als Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck vorzog, verlor die Verbindung über Schönberg an Bedeutung. Das noch heute bestehende, klassizistische, ehemalige Posthaus stammt aus dieser letzten Phase.
Schönberg blühte dennoch auf:
Durch die Verkoppelung der Fluren in Schönberg Ende des 18. Jahrhunderts wuchs die Anzahl der Herdstellen (ungefähr gleichbedeutend mit Haushalten, nicht Hofstellen) in Schönberg und Franzdorf von 35 auf 55 Herdstellen an; zusätzlich wurden neue Hofstellen, sogenannte „Anbauerstellen“ geschaffen.
Schönberg ist heute mit über 1.300 Einwohnern, neben Sandesneben, Linau und Nusse, eine der größten Gemeinden im Amt Sandesneben-Nusse; es ist noch heute, wenn auch stark zurückgehend, von Landwirtschaft geprägt; ferner von produzierendem Gewerbe, kleineren und mittleren Handwerksbetrieben sowie kleinerem Einzelhandel.
Wie in vielen anderen umliegenden Dörfern auch, pendelt der überwiegende Teil der berufstätigen Bevölkerung in Richtung Hamburg oder Lübeck – die wenigsten sind tagsüber in Schönberg oder der unmittelbaren Umgebung tätig.
Ortsteil Franzdorf
Franzdorf wurde ebenfalls in der Gemarkung der im Mittelalter wüstgefallenen Dörfer Schonenberch und Nannendorp zu Beginn des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich parallel zur Neugründung von Schönberg ausgehend auf dem einstmals Nannendorfer Feld als Schönhörn gegründet und gegen Mitte des 16.Jh., zu Ehren des Landesherrn Herzog Franz I. oder Franz II. von Sachsen-Lauenburg, in Franzdorf umbenannt.
Schönberg und Franzdorf bildeten zusammen die Vogtei Schönberg; Franzdorf gehörte bis 1814 zu Schönberg und war von 1814 bis 1938 eigenständige Gemeinde bis es in Verbindung mit dem Groß-Hamburg-Gesetz wieder nach Schönberg eingemeindet worden ist.